Katzenschutz statt Katzenzucht!

Nötige Antwort auf den sehr unnötigen Bericht der Lippischen Landeszeitung vom 08. August „Ehrenplätze für charakterstarke Katzen“:

Aus gegebenem Anlass haben wir auf den Artikel der Lippischen Landeszeitung (https://www.lz.de/lippe/leopoldshoehe/23916549_Leopoldshoeher-Paar-bietet-Ehrenplaetze-fuer-charakterstarke-Katzen.html) mit folgendem Kommentar/Leserbrief reagiert:

Empört, um nicht zu sagen, entsetzt sind wir als Tierschutzverein über Ihren heutigen Beitrag zum Weltkatzentag! Millionen von Straßenkatzen verelenden auf deutschen Straßen, wie alle Tierheime ist auch unser Tierheim Detmold mit Fundkatzen und ausgesetztem Katzennachwuchs völlig überfüllt und am absoluten Limit. Erst vor drei Tagen habe ich deswegen mit einer Ihrer Redakteurinnen korrespondiert.

Aber anstatt auf das unsägliche und vielen Menschen verborgene Leid der Straßenkatzen und die katastrophale Lage der Tierheime aufmerksam zu machen, singen Sie ein Loblied auf Rassekatzen vom Züchter und preisen deren Vorzüge!

Und nicht nur das, Ihr Artikel bedient darüber hinaus Vorurteile und unterstützt Fehlinformationen:

Völlig abwegig ist es, die Intelligenz und das Wesen von Katzen an der Rasse oder Fellfarbe festzumachen, also zu behaupten, dass sie „umso intelligenter, je reinrassiger“ seien und dass der Charakter an der Farbe hängt. Ebenso wenig trifft zu, dass sich nur Rassekatzen für Wohnungshaltung eignen, denn das ist keine Frage der Rasse, sondern der Sozialisation. Im Tierheim Detmold warten mehr als 60 Kitten auf ein Zuhause, die zu zweit oder als Zweitkatze durchaus in Wohnungshaltung leben könnten!

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Obwohl wir als Tierschützer das Vermehren von Katzen (und anderen Tieren) ablehnen, geht es uns hier nicht allein darum, Hobbyzüchter zu kritisieren. Man sollte nicht vergessen, dass hinter der Zucht von Rassekatzen (und anderen Rassetieren) nicht nur putzige Liebhaberei, sondern auch klares Profitinteresse steckt, wird doch z.B. für eine Britisch Kurzhaarkatze mit Papieren ein Preis von 600 bis 1000 Euro erzielt.

Wir bedauern die durch Ihre Berichterstattung verpasste Chance, den Millionen von verstoßenen und vergessenen Straßenkatzen am Weltkatzentag eine Stimme zu geben und ihnen und nicht Zuchtkatzen einen „Ehrenplatz“ einzuräumen!

PS: Aus Tierschutzsicht mehr als grenzwertig: In unmittelbarer Nähe der Katzen werden zu ihrer Belustigung zwei Degus gehalten und permanenter Angst ausgesetzt!

(Veröffentlicht als Kommentar/Leserbrief in der Lippischen Landeszeitung in einer auf die erlaubte Zeichenzahl gekürzten Fassung)

Über das millionenfache Leid der Straßenkatzen informiert der Deutsche Tierschutzbund (https://www.jetzt-katzen-helfen.de/report).